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12. Berglauf Tavanasa – Brigels, 28. Mai 2007

06.06.2007 Laufbericht

Bericht von Verena Eggenberger

Pfingstmontag – ein Feiertag! Ein Sonnentag? Keine Spur davon! Diese Erkenntnis mussten Teilnehmer und auch Organisatoren beim diesjährigen Berglauf in der Surselva „schmerzlich“ zur Kenntnis nehmen.
Nachdem die ganze Woche schweizweit Kaiserwetter geherrscht hatte, liess Petrus an diesem Tag Bindfäden vom Himmel regnen. Der Starter hätte eigentlich kein Mikrofon gebraucht, um die kleine Schar unbeirrter Läufer um 10.15 Uhr in Tavanasa in der vierten Landessprache auf die Strecke zu schicken. Nichtsdestotrotz, das Rennen war lanciert. Allen voran zeigte unser Schweizer Aushängeschild im Berglauf, Karl Jöhl, dass es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung gibt. Schlotternd, wie er später beim Interview zugab, noch die Sonne von Gamperney im Kopf, wollte er trotz widrigen Bedingungen eine erfolgreiche Premiere auf’s „Parkett“ legen. Die Anforderungen waren alles andere als leicht, der Boden war vielerorts aufgeweicht, glitschig und schlammig, obwohl nicht mit Ledersohlen darauf „getanzt“ wurde – also eine echte Herausforderung. Karl steckte die Kälte weg, und als Amdener Naturbursche kam er auch mit den Bodenverhältnissen gut zurecht. Somit durfte er seinem Palmares einen weiteren Erfolg hinzufügen: Nachdem er beim Gamperney-Berglauf eine Woche zuvor hinter dem Europameister den zweiten Platz belegt hatte, liess er sich in Brigels nach 9,2 km, 520 HM und 41.29 Min. als Sieger feiern.
Ein weiterer Prominenter wagte sich auf die anspruchsvolle Strecke, der Langläufer Toni Livers, Zweiter beim diesjährigen Engadiner Skimarathon. Er schaffte die viertschnellste Zeit von 67 Männern.
Frauen liefen selbstverständlich auch mit .... ganze 13! Hier hatte Seraina Boner (Lebenspartnerin von Toni Livers), ebenfalls im Langlauf „daheim“, von Beginn weg die Nase vorn und siegte in 49.08 Min.
Das Laufen (vor allem am Berg) ist nach Aussage der beiden fester Bestandteil des Langlauf-Sommertrainings.  

Auch beim Start der 20 Nordic Walker goss es in Strömen, sie hatten 7,8 km und gleich viele Höhenmeter wie die Läufer zu bewältigen. Bei normalen Bedingungen ist Tavanasa – Brigels eine Strecke zum Geniessen – sehr abwechslungsreich und zwischendurch sogar wildromantisch. Diesmal musste der Genuss der Konzentration weichen, und die Stöcke entpuppten sich als wertvoller Sturzverhinderer. Vielleicht sogar als Lebensretter? Wie wäre wohl ein Sturz auf der Querpassage im Wald ausgegangen? Das furchterregende Tobel erlaubte keinen Blick ins Abseits.
Schön war’s trotzdem! Auch ohne weitere Lauf-Treff-Unterstüzung erreichte die Schreibende das Ziel, pudelnass zwar, aber zufrieden, in einer Zeit von 1.15.38 Std.

Beim Risottoplausch (im Startgeld inbegriffen), nach Dusche und Massage (diesmal habe ich mich selbst verwöhnen lassen), konnte sich schlussendlich auch der Magen an diesem Lauf erfreuen. Und im Freien fielen Schneeflocken...!

Wer kleine Läufe liebt, findet an diesem gut organisierten Anlass eine wunderbare, familiäre Atmosphäre, die es unbedingt mit mehr Teilnehmern zu unterstützen gilt. Jammerschade, wenn auch dieser Lauf, wie so viele schon, aus der Szene verschwinden würde!

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