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London-Marathon, 13. April 2014

01.05.2014 Laufbericht
London-Marathon, 13. April 2014

Hilde Fässler

London ist ja an sich eine Reise wert. Für Marathon-Läuferinnen und -Läufer gilt dies aber noch besonders: Die Strecke ist abwechslungsreich, wenn auch flach, das Publikum ist min-destens so enthusiastisch wie jenes von New York und an der Organisation gibt es nichts zu bemängeln. Dieses Jahr war auch das Wetter gut, wenig Wind, viel Sonne und angenehm warm.

Das Startgelände im Greenwich Park ist riesig - und hat jede Menge Toiletten. (Es gibt auch ein Urinoir für Frauen - und es funktioniert!) Gestartet wird an drei verschiedenen Stellen, al-lerdings starten ausser der Elite alle gleichzeitig. Das führt dort, wo die Felder zusammen-kommen, schon mal zu Engpässen. Für mich war die schönste Stelle die Tower-Bridge. Beim Überqueren der Themse hat man einen tollen Blick in alle Richtungen und man wird vom dicht stehenden Publikum frenetisch angefeuert. Auch der Zielbereich im Green Park und im St. James‘s Park mit den alten Bäumen und den vielen Blumenrabatten ist sehr schön. Wenn man die Ziellinie überquert hat, hat man ja auch genügend Glückshormone in sich, um die Umgebung wieder richtig geniessen zu können!


Die Vorbereitungen sind getroffen.

Auf der Tower-Bridge

Auf der Mall im Ziel!
          
Vermutlich bin ich am Anfang etwas schnell losgelaufen. Ich war in der letzten von neun Gruppen eingeteilt und musste Tausende überholen, insbesondere auch jene mit origineller Laufbekleidung. Da gab es den Mann, der mit einem 42kg schweren Kühlschrank auf dem Rücken unterwegs war oder die Blasmusik in Uniform, die die ganze Strassenbreite in An-spruch nahm. Auch vier Jamaikaner in einem Kartonbob starteten vor mir, ebenso wie der Golfer, der drei Mann breit war wegen seiner Golftasche oder der als rote Londoner Telefon-kabine verkleidete Läufer. Ob sie alle es bis ins Ziel geschafft haben, weiss ich allerdings nicht.
Das Überholen hat ja den Effekt, dass man immer wieder einen kurzen Sprint machen muss oder dass man sich zu einem Überholmanöver verleiten lässt, obwohl die Leute vor einem nur unwesentlich langsamer laufen. Bis km 25 fühlte ich mich sehr wohl, ab km 30 musste ich dann dem schnellen Start Tribut zollen und mein Tempo merklich drosseln. Die letzten zwei Meilen waren für mich sehr anstrengend, wurden aber durch den Anblick von Big Ben und dem Buckingham Palace verschönert. Die Queen war übrigens nicht da, aber das haben die rund 36‘000 Läuferinnen und Läufer verkraftet.

Ein Tipp noch: Macht nie einen Knopf in den Bändel eurer Laufhose. Falls ihr nämlich – wie mir passiert – austreten müsst, kann es sein, dass ihr den Knoten nicht aufbringt und damit auch die Hose nicht. Mir musste ein Bobby mit seinem Feuerzeug helfen und den Bändel durchbrennen, da unser Begleitteam, bei dem ich bei km 33 angehalten hatte, um das Mal-heur zu beheben, weder eine Schere noch ein Messer dabei hatte.

Aus der Rangliste:
Schnellster Mann: Wilson Kipsang, Kenia 2h04’29‘‘
Schnellste Frau: Edna Kiplagat, Kenia 2h20‘21‘‘
Schnellster Rollstuhlfahrer: Marcel Hug, Schweiz 1h32‘41‘‘

Meine Zeit: 4h33‘48‘‘
(Damit war ich im 1. Drittel der Kategorie W60 und in den ersten 41% aller Frauen.)

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