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New York City Marathon, 2. November 2014

10.11.2014 Laufbericht
New York City Marathon, 2. November 2014

Bernhard Vögeli

Wieder auf, nach New York – zum Marathon. Das grosses Ziel für Anfang November 2014 von mir und von 50‘000 weiteren Läuferinnen und Läufern. Vor 2 Jahren hatte Hurricane Sandy den New York City Marathon leider verhindert. Das verpasste wollte ich unbedingt nachholen. Keine Wetterkapriolen sollten uns diesmal in die Quere kommen. Hurricanes gab es dieses Jahr in den USA kaum. Trotzdem spielte das Wetter auch dieses Mal wieder eine wichtige Rolle.     

Am Sonntag, 2. November, morgens um 06:00 bestiegen wir den Bus, der uns in etwa einer Stunde zum Start auf Staten Island brachte. Kaum im Startgelände eingetroffen, traf ich auf Cornelia, die gut eingepackt mit Schwester, Schwager und ihrer Reisegruppe dem Start entgegenfieberte. Meine Laufkollegin Jolanda – auch sie eine verhinderte NY-Marathon Läuferin von vor zwei Jahren – und ich, suchten uns einen möglichst windgeschützten Platz um auf den Start zu warten. Zum Glück wussten wir, dass uns gefühlte 1°C mit starkem Wind erwarteten. Wegen diesem Wind starteten die Rollstuhlfahrer sogar erst nach der 1450 Meter langen Verrazano-Narrows Brücke. Im Startgelände hatten sich einige Wegweiser in Windrichtung gedreht. Trotzdem schafften es die Organisatoren, alle in den richtigen Startsektor zu lotsen. Für genug warme Getränke für die riesige Läufersachar sorgte ein System, ähnlich Gas-Durchlauferhitzer, das für heisses Wasser sorgte.

Dann endlich, der Schuss für meinen Start, los über die Brücke. Die eine oder andere Böe bringt die Läufer gar etwas aus der Bahn, es ist sehr kalt aber die Sicht ist toll. Gleich nach der Brücke entledige ich mich der ersten Jacke. Da sind auch schon die ersten Zuschauer – es sind so viele, und sie feuern uns an – super! Nicht viel später ziehe auch die zweite Jacke aus und binde sie um. Die Sonne scheint, die Temperatur ist ideal zum Laufen, einzig auf manchen Strassenkreuzungen sind die stürmischen Böen wieder da. Die Atmosphäre mit der riesigen Zahl von Zuschauern ist einfach phantastisch: Sie rufen uns zu, feuern uns an, sie sind hier um uns, die Hobbyläufer anzuspornen! Mehr als eine Million Zuschauer stehen an der Strasse! Auch von der Kälte lassen sie sich nicht vertreiben. (Wie kalt es für manche Zuschauer wohl war, liess dann später, nach dem Ziel erahnen).

Toll, wieder dabei zu sein, mir läuft es super. Auch Cornelia läuft es super – sehr sogar – sie läuft das Rennen ihres Lebens. In 3:43:50 ist sie im Ziel. Ich brauche 4:01:38. Das sind ganz tolle Zeiten. Der New York City Marathon hat insgesamt eine Steigung von 240m. Der starke, kalte Wind wehte von Nordwesten. Bis etwa zum Kilometer 33 führt die Strecke in New York gegen Norden, nur am Schluss Richtung Süden. Daher war es das langsamste Rennen seit 30 Jahren (damals ein Regenrennen). Meine Zeit zählt daher für mich, wie wenn die erste Ziffer eine drei wäre. Die gelaufene Zeit ist im ersten Drittel der Männer gesamthaft und in meiner Kategorie. Cornelia kann ich zu ihrem super Rennen nur gratulieren!

Den Apero genehmigten viele zuerst an der Hotelbar mit „Gratuliere – auch schon da!“. Gefeiert wurde bei gutem Essen vor allem auch auf einer Dinner-Cruise bis zur Freiheitsstatue, um den Süden vom nächtlichen Manhattan.

Am Montag kaufte ich zuerst die New York Times. Wenn ich schon in der berühmten Zeitung stehe (Rangliste) so will ich sie auch haben. Jetzt konnten wir die tolle Stadt geniessen, wie alle anderen Touristen.

Ein Nachbar und sein Bruder liefen den Marathon ebenfalls. Die Nachbarin, als Zuschauerin, entdeckte mich doch tatsächlich im Central Park, etwa bei Kilometer 40 und es gelang ihr sogar noch Fotos zum machen. Kleine Welt im grossen New York; auch zwei Arbeitskollegen hatten mich nach dem Ziel in Manhattan entdeckt.

Lauf-Treff Buchs:  
143. F46: Cornelia van Wier 3:43:50  
430. M56: Bernhard Vögeli 4:01:38  
         
Sieger und weitere Resultate:  
1. Männer: Wilson Kipsang, Kenya 2:10:59  
1. Frauen: Mary Keitany, Kenya 2:25:07  
85. Männer: Marcel Tschopp, Schweiz / LIE 2:38:32  
92. Frauen: Astrid Müller, Schweiz 3:05:85  
1200. Männer: Viktor Röthlin, Schweiz 3:09:35  


Für Viktor Röthlins war es der erste NYC-Marathon nach seiner Profi-Marathon Karriere, als Betreuer seiner Gruppe von Hobby- und Fitnessläufern.

Bei den Rollstuhlfahrern war die Schweizerin Manuela Schär als zweite im Ziel. Bei den Männern erreichten die beiden Schweizer Spitzenfahrer Heinz Frei Rang 13 und Marcel Hug Rang 18. Heinz Frei war in New York zu unserer Orientierung der Läufer gekommen. Er fand es natürlich schade, dass wegen der vorhergesagten sturmartigen Winde, die Strecke für die Rollis kürzer war als die Marathondistanz. Für ihn sei die Strecke von New York mit ihren Steigungen schwierig, denn seine Verletzung im Rücken sei ziemlich weit oben und er könne daher weniger Muskeln vom Oberkörper einsetzen als andere.

Eigentlich dachte ich „aller guten Dinge sind drei“. Dafür habe ich vier Anläufe gebraucht. Nur glaube ich, das stimmt nicht mehr – ich will wieder da hin! Vor über 30 Jahren war ich zum ersten Mal in New York. Damals und jetzt ist wie Tag und Nacht – jetzt ist Tag.

Link zu den Resultaten: http://www.tcsnycmarathon.org/results

  
ausserdem:
227. F38:    Jolanda     3:41:41

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