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Lauf-Treff Buchs SG

Alex Heim auf Madeira: Eine silberne Bronzemedaille bei den European Masters Marathon Championships, 22.01.2023

02.02.2023 Laufbericht von Alexander Heim
Alex Heim auf Madeira: Eine silberne Bronzemedaille bei den European Masters Marathon Championships, 22.01.2023

Alles begann an der Startnummernausgabe des Luzern Marathon. Dort habe ich einen Flyer vom Funchal Marathon gesehen mit dem Hinweis, dass dort in diesem Jahr auch die Europameisterschaft der Masters im Marathon stattfindet. Es war noch keinen Monat her, dass ich den London Marathon und die World Age Group Championships verpasst hatte und der Frust darüber nagte immer noch an mir. Deswegen war mein spontanes Gefühl, dass sich mir da eine Gelegenheit bot, darüber hinwegzukommen.

Und der Samen war gepflanzt und reifte zum Entschluss. In den Weihnachtsferien habe ich mich dann einen Tag vor Anmeldeschluss angemeldet und Flug und Unterkunft organisiert. Was ich da noch nicht wusste, war, dass es für internationale Meisterschaften noch ein paar Extra-Regeln gibt. Dazu gehört, dass der nationale Verband der Teilnahme zustimmen muss und dass man im Nationaltrikot starten muss. In der Schweiz ist Swiss Masters Running der zuständige Verband. Sie haben mich dann von sich aus kontaktiert, mir die Regelungen erklärt und geholfen, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen. Wie ich dann auch erfahren habe, hätte ich über sie sogar eine komplett organisierte Reise buchen können. Sie haben mich und einige andere, die separat angereist sind, aber auch so in die Schweizer Delegation aufgenommen und mit den nötigen Informationen versorgt. So konnte ich dann auch noch an der Eröffnungsfeier am Samstag Abend teilnehmen. Mit 27 angereisten Teilnehmenden waren wir eine der grösseren Delegationen. Allerdings sind nicht alle an den Marathonmeisterschaften mitgelaufen. Es gab daneben nämlich auch noch weitere Läufe im Angebot, zum einen offenen Marathon, der 5 Minuten früher startete, sowie einen Halbmarathon und einen 8 km-Lauf.
Der Lauf selber stellte mit seiner Streckenführung eine ungewohnte Herausforderung dar, nicht wegen der 150 Höhenmeter, sondern wegen der verschiedenen Runden, die zu laufen waren. Die erste Runde von ca. 7.5 km war viermal zu laufen, dann ging es durch die Altstadt zum Hafen, wo noch mal zwei ganze Runden von ca. 4 km zu drehen waren, während denen man zweimal direkt am Ziel vorbeilaufen musste, beim dritten Mal durfte man dann nach rechts ins Ziel. 
Man musste also gut aufpassen, wann man wo abbiegen musste. Ohne vorheriges Studium des Streckenplans wäre es schwierig gewesen, den Überblick zu behalten.
Eine andere Folge der Streckenführung war, dass man als schnellerer Läufer ständig überholen musste. Erst die 5 Minuten früher gestarteten Teilnehmer des offenen Marathons, dann irgendwann die ersten überrundeten und nachher kamen auch noch die 8 km- und Halbmarathon-Läufer auf die Strecke. Und stellenweise verlief die Strecke auf dem Trottoir, wo nur drei Läufer nebeneinander Platz hatten. Ab km 33 hatte ich dann mehr Platz, weil ich schon unten am Meer war, wo einerseits die Strasse breiter war und andererseits noch nicht so viele Läufer unterwegs waren. Dafür gingen dann langsam meine Kräfte zu Ende und immer nach dem Wendepunkt lief man voll in den Gegenwind. Die letzten rund 7 km wurden dadurch zäher als auch schon. Nicht dass ich das nicht kennen würde, aber in Zürich und Frauenfeld letztes Jahr hatte ich das gar nicht, und in Luzern nur ansatzweise auf dem letzten Kilometer. So ist es halt doch jedes Mal wieder anders. Vielleicht lag es an den hohen Temperaturen von rund 20 Grad, was man als Mitteleuropäer im Januar doch nicht so gewohnt ist. Wie auch immer, nach rund 42 km ist jeder Marathon vorbei. Gedauert hat er für mich dieses Mal 2:40:43, die Halbmarathon Marke hatte ich aber noch unter 1:19 passiert.
Meine Unterkunft war ganz in der Nähe des Ziels, daher bin ich dann schnell mal duschen gegangen - offizielle Garderoben oder gar Duschen gab es im Ziel nämlich nicht.
Der Blick auf die provisorische Rangliste, die dann schon online war, sagte mir, dass ich Dritter in der M50 geworden bin. Bei der Siegerehrung wurde ich aber als Zweiter geehrt, der vermeintliche Sieger meiner Altersklasse sei falsch abgebogen und disqualifiziert worden. Inzwischen ist die offizielle Rangliste online, wo ich wieder Dritter bin. Bisschen komisch das Ganze.
In zwei Jahren findet die nächste Austragung in Finnland statt. Dort sollte es eigentlich genug Platz geben für einen flachen Marathon, ohne so eine komplizierte Streckenführung.
Und wer schon dieses Jahr noch EM-Luft schnuppern will: Anfang Juli findet in Adelboden die Masters-EM im Berglauf und im Traillauf statt. Der Berglauf geht über 8.8 km und 700 Höhenmeter, der Traillauf über 35 km und 1800 Höhenmeter. Mehr dazu unter https://adelboden.ch/de/emorrc-2023/

Schweizer EM-Medaillen:
W50: 
2. Sabine Rappo Conca 3:18:44
3. Jeannine Iseli 3:20:57
W55:
1. Doris Koller 3:15:27
W60:
2. Odilia Mathys 3:59:08
W75:
1. Tan Siew 5:37:39

M50:
2. Alexander Heim 2:40:43
M85:
1. Gregorio Sablone 5:23:59

Team-Medaillen:
M40: SUI 3.
W50: SUI 1.
W55: SUI 3.

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