Europameister verteidigt und viel Erfahrung gesammelt!
Zwei Mitglieder des Lauf-Treffs Buchs, Christine Tanner und Annelies Gonzalez, liessen sich das Erlebnis der Off-Road Europameisterschaft am Ätna nicht entgehen.
Zuerst stand das klassische Rennen über 9 km und ±430 Höhenmetern auf dem Programm. Im Callroom wurde die Beschriftung von Trinkbechern und Gels genauestens kontrolliert, den jegliches Wegwerfen im Naturschutzgebiet führt zur Disqualifikation. Nach einer ungeplanten zusätzlichen halbstündigen Wartezeit auf die bereits gestarteten Männer ging es plötzlich los - zunächst auf einem breiten Schotterweg, auf dem gut überholt werden konnte, dann auf Wanderwegen durch Lavafelder und einen Pinienwald. In den Lavafeldern war volle Konzentration gefragt, um nicht im Sand und extrem griffigen Gestein zu stolpern, was nicht allen gelang. Christine musste Sabine Hofer, eine sehr erfolgreiche F60-Läuferin aus Österreich, früh ziehen lassen. Irritiert durch eine italienische F65-Läuferin, die ununterbrochen lautstark hinter ihr fluchte, setzte sie alles daran, diese bergauf abzuhängen. Dies gelang ihr und sie konnte auch auf den letzten drei Kilometern bergab ihren zweiten Platz in der F60 verteidigen. Annelies kam sicher durchs Lavafeld, machte am Anstieg Boden gut und überholte auf dem letzten Kilometer noch eine F65-Läuferin. In ihrem ersten Europameisterschaftsrennen etablierte sie sich sofort im Mittelfeld der starken F65-Klasse.
Nun hies es sich rasch erholen, den am nächsten Tag ging es in nur 4,5 km von 1913 m auf 2923 m hoch zum Ätna. Vor dem Start hatten die Läufer noch reichlich Zeit, die Aussicht zu geniessen und den tiefen Lavasand zu testen, während die Veranstalter aufbauten. Danach ging es zur Sache – sehr steil in dünner Luft und sehr rutschigem Sand – immer am Limit! Die kurzfristig erlaubten Stöcke halfen enorm, um in den tiefsten Passagen nicht auf alle Viere zu müssen, um ein Abrutschen zu verhindern. Nach einem schnellen Start für eine gute Positionierung waren die Beine schon müde. Weitermachen und den eigenen Rhythmus finden war dann die Devise. So konnte Christine wieder zur ausgeruhten und letztjährigen F60-Vizeweltmeisterin aus Deutschland aufschliessen und sie sogar überholen. Jetzt fokussiert Distanz schaffen! Nach einiger Zeit hörte Christine kein Atmen mehr hinter sich – sehr gut. Welche Freude, als ihr 500 m vor dem Ziel mitgeteilt wird, dass die gestrige Siegerin hinter ihr war – TITEL VERTEIDIGT!!!! Auch Annelies schafft es, ihr Tempo zu finden. Effizient und konzentriert suchte sie sich einen Weg durch den sandigen Untergrund. Im Steilstück gelang es ihr, zwei F65 aus Deutschland zu überholen. Doch der Rhythmuswechsel im Flachen misslang und sie musste die beiden wieder ziehen lassen. Glücklich über das einmaligen Erlebnis in der Mondlandschaft, kam sie wieder im F65-Mittelfeld ins Ziel.
Beeindruckende Landschaften, atemberaubendes Panorama, anspruchsvolle Laufstrecken, das motivierende Schweizer Team und internationale Meisterschaften mit strengen Regeln, glanzvollen Siegerehrungen, Fehlplanungen und grenzüberschreitenden Freundschaften – die Europameisterschaft war ein grossartiges Erlebnis.
Mama Ätna verabschiedete sich von den Teilnehmenden am Reisetag mit einer Eruption. Ups, zu sehr drauf herumgetrampelt – Entschuldigung! Was für ein Glück, dass es erst nach dem Anlass passierte – danke.
Christine & Annelies
Classic
F60, 17 Klassierte:
1. Sabine Hofer Österreich 0:50:27 h
2. Christine Tanner Schweiz 0:54:45 h
3. Paola Grenot Italien 0:55:39 h
F65, 20 Klassierte:
1. Giovanna Cavalli Italien 0:52:51 h
12. Annelies Gonzalez Schweiz 1:06:15 h
Uphill
F60, 11 Klassierte:
1. Christine Tanner Schweiz 0:59:42 h
2. Gertrude Ott Deutschland 1:00:41 h
3. Sabine Hofer Österreich 1:04:40 h
F65, 13 Klassierte:
1. Ana Mori Aguado Spanien 1:00:40 h
8. Annelies Gonzales Schweiz 1:15:06 h
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